Am Morgen war es noch bewölkt und trüb, doch pünktlich zur Dickworz-Schnitzzeit kam die Sonne heraus. Um 14 Uhr trudelten die ersten Kinder ein und suchten sich direkt ihren Dickworz aus. Ausgestattet mit Messern, Löffeln, Apfelentkernern und Minisägen, begann das große Schnitzen. Zuerst wurden die Rüben begradigt und ein Stück abgesägt, das später als Deckel diente. Das Aushöhlen erwies sich als kniffliger als bei Kürbissen, da die Rüben besonders hart sind und das Innere mühsam herausgelöffelt werden musste. Auch Eltern und Großeltern packten mit an, bis jede Rübe ausgehöhlt war und die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Es entstanden Rüben mit Augen, Nasen und Mündern in allen Variationen – ein besonders dicker Dickworz bekam sogar Fenster.
Das Deutsche Rote Kreuz, vertreten durch die Familie Stephan Racky, unterstützte den Heimat- und Geschichtsverein Niederjosbach wieder tatkräftig. Die Kinder durften den Rettungswagen von innen besichtigen und alles darin genauer kennenlernen – eine besondere Erfahrung, die man sonst nicht machen kann. Ein kleiner Zwischenfall sorgte für ein bisschen Aufregung, als ein Kind sich leicht am Finger verletzte und verarztet wurde.
Zwischendurch tobten die Kinder auf den Spielgeräten der Familie Kilb, die den Heimatverein auch dieses Jahr wieder herzlich in ihrem Anwesen willkommen hieß. Zum Abschluss wurde, wie immer, ein Gruppenfoto von den Kindern mit ihren tollen Dickworzen gemacht. Viele von ihnen waren so begeistert, dass sie nächstes Jahr wieder dabei sein möchten.
Ein besonderer Dank gilt auch dem freundlichen Bauern aus Hofheim, der die Rüben für das Schnitzen zur Verfügung stellte. Diese Futterrüben, die in Gusbach „Dickworze“ genannt werden, dienten früher vielen Bauern als Winterfutter für die Tiere – heute ist das leider selten geworden. Der Heimatverein freut sich umso mehr, diese Tradition fortzuführen. Früher, als die heutigen Großeltern noch Kinder waren, schnitzten auch sie Gesichter in die Rüben, steckten eine Kerze hinein und hielten sie vors Fenster, um andere zu erschrecken – ein Riesenspaß, der nun an die nächste Generation weitergegeben wird. Ein herzliches Dankeschön auch an die Familie Kilb, deren Anwesen den idealen Rahmen für dieses besondere Fest bietet.
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