Das diesjährige Sommerfest des Niederjosbacher Heimat- und Geschichtsvereins startete pünktlich um 11 h. Leider hatte es der Wettergott dieses Jahr nicht so gut mit dem Heimatverein gemeint. Er sandte Starkregengüsse und sogar Hagelschauer. Glücklicherweise waren aber genügend Sonnenschirme aufgespannt, die die aufgestellten Bänke und Tische vor der Wasserflut schützten. Der Spuk dauerte aber nicht solange an. Weder die Helfer, noch die Besucher ließen sich davon beeindrucken, auch nicht Richard Kaus, der extra aus Brendl angereist kam. Er übergab der Vorsitzenden Ulrike Jungels-Litzius eine Hippe - Hessisch/Gusbacherumgangssprache “Heb” - genannt. Hiermit wurden früher stärkere Äste von Büschen und Bäumen abgeschlagen oder Bohnenstangen gespitzt. Das besondere an dieser ist aber, dass es die Buchstaben W.S. eingraviert hat. Dies läßt darauf schließen, dass sie von Wilhelm Schäfer, der früher eine Schmiede in der Obergasse betrieb, stammt. Richard Kaus hat die ehemalige Kaufmannstochter Brigitte Maurer geheiratet. Bei dem Verkauf des Hauses wurde diese gefunden und zog wie die beiden Eheleute nach Bremthal. Da sie ihren Ursprung aber in Gusbach hätte, schenkte Richard Kaus diese dem Gusbacher Heimat- und Geschichtsverein, der sich dafür herzlich bedankte.
Besucher aus allen Stadtteilen waren gekommen. Sie ließen sich die Rosmarinkartoffeln mit Kräuterquark schmecken und fanden dies eine gute Idee. Es gab noch verschiedene Würste und Brezel mit Spundekäs. Ganz besonderen Anklang fand auch wieder der selbstgebackene Kuchen, den man als Nachtisch genießen konnte.
Das Ehrenmitglied Hans Jungels war erkrankt, weswegen der Vortrag zur Geschichte der Feuerwehr von der Gründung bis zur Gebietsreform leider ausfallen musste. Er wird aber noch nachgeholt.
Vor 12 Jahren hat das Anwesen - Zum Zimmerplatz 2, das ehemalige Gasthaus zur Krone - Familie Christine und Gerald Volp übernommen. Sie restaurieren es nach und nach und berücksichtigen hierbei immer den früheren Zustand. Bei den Renovierungsarbeiten im Obergeschoss kamen, nachdem 3 Schichten entfernt waren, alte Wandmalereien zum Vorschein, die sie dann teilweise so belassen haben und für die Nachwelt fotografiert haben. Diese Bilder konnte man dann auf der einen Stellwand bewundern. Auf der anderen Stellwand waren Bilder zum Vortrag zur Geschichte der Feuerwehr zu sehen. Um die Besucher nicht zu enttäuschen, erzählte Christine Volp, dass sich in dem Anwesen früher auch mal eine Strumpffabrik befand. Dies habe sie von Angelika Fritsch erzählt bekommen, die damals in dem Hof immer gespielt hatte. Leider hat sich die Strumpffabrik auch nur bis 1976 dort gehalten, weil größere Firmen in der Umgebung die gleiche Idee hatten. Mit der Mobilität der Bürger verschwand schon damals die eine oder andere Firma. Die Vorsitzende entschuldigte den Ausfall des Vortrages und motivierte einige Besucher doch von Geschichten des alten Gasthauses oder sonstige Erlebnisse von früher zu erzählen. Hans Gräber - stolze 90 Jahre alt - erzählte, dass seine Verwandten aus diesem Haus stammen und wie er aus dem Fenster des Gasthauses gesprungen war, weil ihn die HJ gesucht hatte. Erich Gruber - Mitglied des Vereins mit der Mitgliedsnummer 1 - lies sich auch nicht lange bitten und erzählte zwei Anekdoten, die er in dem Gasthaus erlebt hatte.
Obwohl das Wetter anfangs nicht so besonders war, sich aber nach dem Regen- und Hagelschauer, kein Regen mehr blicken ließ, war die Veranstaltung gut besucht und machte allen Teilnehmern großen Spass. Auch die Ortsvorsteherin Andrea Sehr musste unbedingt den gemütlichen Hof besuchen. Und was zur Krönung dazu kam war, dass 5 neue Mitglieder gewonnen werden konnten, wovon eines sogar extra deswegen aus Eppstein gewandert kam.
Die Vorsitzende bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen und ihre Unterstützung und besonders bei den Helfern, Kuchenbäckern und Familie Volp für die Nutzung Ihres Hofes und übergab den beiden ein MTK Jahrbuch 2016 und eine Flasche Sekt zum Dank. Alle freuen sich jetzt schon auf die nächste Veranstaltung.
Bilder gibt es wie üblich in der Galerie. Vielen Dank hierfür an Simon van Staveeren!
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